Donnerstag, 5. August 2021

Wie Meditation unser Gehirn verändert


Was passiert, wenn nichts passiert, wenn Menschen nur still da sitzen? 
Mit dieser Frage beschäftigt sich Dr. Ulrich Ott seit Jahren. Der Neurowissenschaftler möchte wissen, was in unserem Gehirn geschieht, wenn wir meditieren. Man kann sich auf unterschiedliche Objekte konzentrieren oder auf den Atem, man kann geistig im so genannten Body-Scan durch den Körper wandern oder ein Wort wiederholen, ein Mantra und je nachdem, was man macht, aktiviert das eine bestimmte Region im Gehirn oder mehrere Regionen.

Meditation und  die Wissenschaft
Die Meditationsforschung beschäftigt sich schon seit längerem mit den Phänomenen Entspannung und Stressbewältigung. In den letzten Jahren sind Untersuchungen zur Aufmerksamkeits- und zur Emotionsregulation hinzugekommen. Neueste Studien deuten daraufhin, dass regelmäßiges Meditieren die Hirnstruktur verändert. Je mehr Zeit die Meditierenden für ihr Training verwenden, desto größer ist offensichtlich die Konzentration grauer Substanz (graue Nervenzellen), so Ott.

Untersuchung des Gehirns
Das wichtigste Hilfsmittel der Meditationsforschung ist der Magnetresonanztomograph. Dieses Gerät misst die Hirndurchblutung von Versuchspersonen. Damit kann die Wirkung von Meditationsübungen auf die Aktivität und Struktur des Gehirns objektiv untersucht und nachgewiesen werden. Dabei entstehen Aufnahmen, die zwischen den grauen Nervenzellen der Hirnrinde und den weißen Faserverbindungen unterscheiden. Mit Hilfe spezieller Auswertungsprogramme kann die Dicke der grauen Randschichten vermessen, sowie deren Volumen und Dichte ermittelt werden.

Die emotionalen Schaltkreise im Gehirn sind selbst im Erwachsenenalter nicht fixiert, sondern weisen ein hohes Ausmaß an Formbarkeit (Neuroplastizität) auf. Auch das Gehirn von Erwachsenen entwickelt sich daher noch weiter; Veränderungen der Hirnstruktur vollziehen sich. Umgekehrt kommt es auch zu einem allmählichen Abbau grauer Substanz, wenn Funktionen über längere Zeiträume nicht benötigt werden.

Ein Neurowissenschaftler erklärt den Weg zum Selbst
Der Diplom-Psychologe und Neurowissenschaftler Dr. Ulrich Ott verbindet den aktuellen Stand der Meditationsforschung mit einer Einführung ins Meditieren für Anfänger. Ott zeigt, dass Meditation weltanschaulich völlig neutral sein kann und sich damit gerade auch für diejenigen eignet, die meditativen Übungen bisher wegen religiöser oder esoterischer Bedenken abgelehnt haben. Dabei  geht Dr. Ulrich Ott der selbst jahrzehntelange Meditationserfahrung hat, klar und gut verständlich vor.


Das Buch zum Thema von Dr. Ulrich Ott,  "Meditation für Skeptiker: Ein Neurowissenschaftler erklärt den Weg zum Selbst" AMAZON-BUCHLINK

Zusatztipp: Video - "Quick takes: Amishi Jha" LINK: http://www.youtube.com/watch?v=e349PNNrbEM (Dauer 1:53 Minuten) Frau Amishi Jha PhD ist eine Hirnforscherin, die über Möglichkeiten das Gehirn mittels Meditation zu trainieren spricht. Amishi Jha ist Assistant Professor of Psychology in the Center for Cognitive Neuroscience at the University of Pennsylvania


Fotoquelle: pixabay/fotolia