Mittwoch, 20. Mai 2015

Demenz: Schützt Bildung das Gehirn? Kann Neurostimulation hilfreich sein?

Menschen in qualifizierten Berufen überleben länger mit frontotemporaler Demenz!
Bekannt ist schon länger, dass ein trainiertes Gehirn besser vor den Folgen einer Demenz geschützt ist. Das bestätigt auch eine Studie zur f ronto t emporale D emenz (FTD ), die vor allem 50- bis-60-Jährige trifft: Patienten mit hoch qualifizierten Berufen überlebten nach der Diagnose um bis zu drei Jahre länger als Menschen mit weniger qualifizierter Tätigkeit. Es bestätige, dass Bildung und mentale Stimulation eine Art "geistige Reserve" des Gehirns fördern, so die Forscher im Fachmagazin "Neurology".

Ein bildgebendes Verfahren zeigt die Problematik.
Hintergrund: An der frontotemporalen Demenz leiden in Deutschland etwa drei bis neun Prozent der rund 1,4 Millionen Demenzkranken - das entspricht etwa 42.000 Menschen.  Im Unterschied zu Alzheimer beginnt diese Krankheit bereits im Alter von 50 bis 60 Jahren, sie kann aber sogar schon bei 20-Jährigen ( !) auftreten.

Das Gefährliche dieser Erkrankung ist, dass sie anfangs nur schwer erkennbar ist. Weil vor allem Nerven im Stirnhirn und in den Schläfenlappen zerstört werden, beginnt die Krankheit vor allem mit Veränderungen der Persönlichkeit und des Verhaltens. Oft Wird sie daher zunächst mit einer psychischen Krankheit verwechselt. Eine sinnvolle Therapie gegen die frontotemporale Demenz gibt es bisher noch nicht. Auch die bei Alzheimer eingesetzten Medikamente wirken gegen diese Demenzform nicht. In der Regel schreitet die Krankheit auch relativ schnell fort, so dass die Betroffenen schon nach wenigen Jahren zum Pflegefall werden und sterben. ... 


Welche Rolle spielt der Beruf?
Für Ihre Studie untersuchten Dr. Lauren Massimo von der Universität Pennsylvania in Philadelphia und ihre Kollegen, ob geistig anspruchsvolle Berufe die Überlebensdauer nach der Diagnose der Krankheit verlängern. Sie verglich dazu die Krankenakten und die Biografien von 83 Personen, die entweder an der Alzheimer-Krankheit verstorben waren, oder an einer FTD. Beruflicher Erfolg anhand des erreichten Beschäftigungsstatus klassifiziert, auch ob jemand als Arbeiter, Handwerker oder Verkäufer oder aber als Anwalt, Arzt oder Ingenieur arbeitete.

FT-Demenz: Das Vergessen schreitet schnell vorwärts!
Das Studienergebnis: Im Mittel überlebten die Patienten mit FTD etwa sieben Jahre, nachdem Angehörige bei ihnen erstmals ein dauerhaft ungewöhnliches Verhalten beobachtet hatten. Dabei gab es jedoch deutliche bildungsbedingte Unterschiede: In der Gruppe mit dem niedrigsten Beschäftigungsstatus waren es durchschnittlich nur 6 Jahre und in der am höchsten qualifizierten Gruppe waren es 9,5 Jahre die Patienten lebten. FTD-Patienten mit hoch qualifizierter Tätigkeit überlebten damit bis zu drei Jahre länger als Patienten mit weniger anspruchsvollen Berufen.
( Hinweis: Das weist darauf hin, dass eine Neurostimulation in solchen Fällen äußerst sinnvoll sein kann, da diese ja das Gehirn in einen lernbereiten Zustand versetzt, auch in den Zustand, der  nur bei intensiver geistiger Tätigkeit entsteht - siehe Anmerkung unten * )

Kognitive Reserve im Gehirn
"Möglicherweise führt eine geistig stimulierende und fordernde Betätigung zur Ausbildung einer echten kognitiven Reserve des Gehirns ", kommentiert Gereon Fink von der Uniklinik Köln. Als kognitive Reserve bezeichnen Wissenschaftler die Fähigkeit des Gehirns, den durch eine neurodegenerative Erkrankung verursachten Zellenabbau auszugleichen und damit die geistige Leistungsfähigkeit trotz Fortschreiten der Erkrankung lange Zeit aufrechtzuerhalten.
Vereinfacht gesagt: Wer ein gut trainiertes Gehirn hat, dem schadet es weniger.

Die Ergebnisse bestätigen frühere Studien,  nach denen Menschen mit einem niedrigen Bildungsniveau auch ein höheres Risiko haben, an der Alzheimer-Krankheit zu erkranken, und dass diese Patienten schneller Ihre geistigen Fähigkeiten verlieren.

Bei dieser Studie ist zu bedenken: "... dass ein größerer beruflicher Erfolg im Regelfall auch mit einem besseren sozialen und ökonomischen Stand einhergeht", so Fink.
Darüber hinaus ist die Aussagekraft der aktuellen Studie durch die relativ kleine Teilnehmerzahl eingeschränkt. Deshalb, so Fink, müssten weitere Studien den Zusammenhang weiter belegen. Keine Frage! Trotzdem habe die Studie von Massimo und Kollegen Einfluss auf die Beratung von Patienten und Angehörigen: "In Jedem Fall sollte nicht nur das erreichte Bildungsniveau, sondern auch die berufliche Betätigung als relevanter Faktor zur Beurteilung des individuellen Krankheitsverlaufs, der Prognose und des Behandlungserfolgs herangezogen werden" , empfiehlt Fink seinen Kollegen. Anm .: Doch zeigt die Studie schon, dass ein geistiges Trainings eine sinnvolle Methode sein kann die mit den einer Demenzerkrankung einhergehenden Probleme zu verlangsamen. Das zeigen auch andere Untersuchungen im Bereich von Demenz- und Alzheimer-Erkrankung .
Quellen: Fachmagazin Neurology 2015 /  Deutsche Gesellschaft für Neurologie, 2015.05.19 - NPO

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* IPN-Forschung Neurostimulation
Neurostimulation (Whispern) 
Die Elektroden werden einfach an der Kopfhaut befestigt
Anmerkung: Bei der f Ronto t emporaler D emenz ( FTD ) kann es sinnvoll sein, eine regelmäßige Neurostimulation des Frontalhirns (Stirnhirns) und der Schläfenlappen durchzuführen . Die Neurostimulation arbeitet mit Mikroströmen, die man nicht spürt. Wie bei anderen Gehirnproblemen hat auch hier die Neurostimulation sowohl eine aufbauende wie eine erhaltende Wirkung. Die Konzentrationsfähigkeit, die Merkfähigkeit aber auch das Verhalten verbessert sich bei regelmäßiger Neurostimulation dieser Hirnbereiche. Vor allem zur Vorbeugung von Demenz (nicht nur von frontotemporaler Demenz) scheint die regelmäßige Neurostimulation das geeignete Mittel zu sein. Sitzungen von 20 bis 40 Minuten je nach gewünschtem Effekt sind hier sinnvoll.

Die Neurostimulation wird heute schon zur Verbesserung und Beschleunigung von Lernen eingesetzt, darunter fällt vor allem das Lernen von Sprachen, verbessern der Mathematischen Fähigkeiten, aber auch zum Erlernen von komplizierten Bewegungsabläufen. Auch im Bereich der Meditation (der sog. Techno-Meditation) wird die Neurostimulation erfolgreich angewendet. Im Bereich der Meditation  kann Neurostimulation  das Erlernen und Konditionieren der tiefen Meditation inkl. Achtsamkeit und Gedankenstopp beschleunigen. Gerade die Techno-Meditation mit der Neurostimulation ist eine gute Methode schon prophylaktisch gegen eine mögliche Demenz vorzugehen.
Quelle: IPN-Forschung / Eggetsberger-net /
Quelle Anm .: IPN-Forschung
Link: Neurostimulation - Hilfe gegen Alzheimer  (Studien)