Montag, 23. Januar 2017

Datenschutz: Wie können Sie Google daran hindern, heimlich alles aufzunehmen, was Sie sagen?

In der Vergangenheit wurden viele Artikel veröffentlicht, die beweisen, dass der Internet-Suchmaschinen-Gigant Google im Geheimen (oder auch weniger geheim) die Menschen die seine Dienstleistungen nutzen mehr und mehr ausspioniert. Natürlich macht das nicht nur Google, sondern auch Facebook, Microsoft, Kreditkartenfirmen (siehe Mastercard), Amazon und andere.

2015 wurde z.B. enthüllt, wie Google Smartphone-Nutzer auf Schritt und Tritt verfolgt, und den Aufenthaltsort des Nutzers mit roten Punkten auf einer Karte markiert hat, wodurch er viel eindeutiger identifiziert werden kann. Dies machte die Nutzer sehr angreifbar durch Cyber-Kriminelle und Regierungsbehörden (hier können Sie selbst überprüfen ob bzw. wie weit Google Ihr Bewegungsprofil aufgezeichnet hat Link: https://maps.google.com/locationhistory/b/0 ). Hinweis: Sie können den Dienst dort deaktivieren oder aktivieren. Wenn Sie den Standortverlauf deaktivieren, wird der vergangene Verlauf aber nicht entfernt, das müssen Sie dann noch extra ausführen.  ...
Jetzt möchte Google auch Ihre Stimme speichern.
Bei den letzten bedenklichen Aktivitäten von Google, ist das Unternehmen einen zusätzlichen Schritt weiter gegangen, indem es die Stimme seiner Nutzer aufgezeichnet und analysiert hat. Im verlinkten Artikel ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie man die "so ganz nebenbei" aufgenommenen Stimmen hören und löschen kann, wodurch die Funktion dauerhaft ausgeschaltet wird. Doch es wird nicht nur die Stimme aufgenommen und gepeichert sondern auch alles was man angefragt hat (siehe Beispiel unten).
Screenshot: In den letzten Monaten habe der Handybesitzer mehrmals gefragt, wo er in der Nähe essen kann. 

Laut des Free Thought Project und Independent wurde die Aufnahmefunktion, die heimlich auch ohne die Einwilligung einer Person Stimmen aufnimmt, in Googles Suchfunktion (ink. Sprachsuche) als eine Möglichkeit eingebaut, um genaue Suchergebnisse zu liefern. Allerdings ist die schiere Genauigkeit und Menge der Google-Daten, die nun gespeichert werden, ziemlich erschreckend. Statistiken zeigen, dass Google mittlerweile im Durchschnitt weltweit über 40.000 Suchanfragen pro Sekunde verarbeitet, was 3,5 Milliarden Suchen pro Tag und 1,2 Billionen pro Jahr gleichkommt.

Die Daten aus diesen Suchen werden dann zu jeder Person gespeichert, die diese Suchen durchgeführt hat. Indem die Daten genutzt werden – oder die Ergebnisse in eine bestimmte Richtung gelenkt werden – hat der Internet-Gigant effektiv die Fähigkeit, die ganze Welt zu überwachen und zu beeinflussen. Abgesehen davon, Einfluss auszuüben, kann Google anhand der unbemerkt gespeicherten Aufnahmen Trends erkennen und auf dieser Basis Vorhersagen für die Zukunft treffen.

Reporter vermuten, dass Android-Nutzer durch Google angreifbarer gegenüber illegal abgehörten Aufnahmen sind(!). Allerdings, selbst wenn sie kein Android-Gerät haben, aber dennoch Google-Suchen auf “iGeräten” durchführen, kann Sie Google immer noch abhören und aufnehmen. Und ganz nebenbei kann bzw. könnte Google ihre aktuelle Stimmung ermitteln und das aus der Wortwahl, der Sprechgeschwindigkeit und nicht zuletzt durch die Tremoren in Ihrer Stimme (bei Stress, Angst und Lügen werden die Stimmbänder verkürzt das kann man mit einer geeigneten Software leicht feststellen).

The Independent weist darauf hin: “Die Aufnahmen können als eine Art Tagebuch fungieren, indem sie Sie an die verschiedenen Orte und Situationen erinnern, an denen Sie und Ihr Smartphone waren. Aber es kann sie auch einfach daran erinnern, wie viele Informationen über Sie gesammelt wurden, und wie intim diese Informationen sein können. Sie werden mehr sehen, wenn Sie ein Android-Smartphone haben, das jederzeit dadurch aktiviert werden kann, dass man einfach sagt: “OK, Google” das heißt natürlich muss das Handy/Smartphone ständig zuhören was sie sagen bzw. sprechen, aktiv reagieren wird es aber nur auf den Code “OK, Google”. Aber Sie können vielleicht auch Aufnahmen darauf haben, auf welchen Geräten auch immer, die Sie benutzen, um mit Google zu interagieren.”

Welche Probleme durch solche Systeme entstehen können zeigt das Beispiel von Amazons "Sprachassistent Alexa" der ebenfalls alles abhört was im Raum gesprochen wird. Unglaublich aber wahr: In den USA hat ein TV-Beitrag über den Sprachassistenten Alexa von Amazon eine automatische Massenbestellung von Puppenhäusern ausgelöst(!) siehe Link.

Als die Google Technikhintergründe enthüllt wurde, verteidigte Google sich, indem sie sagten, dass die Information, die sie sich unbemerkt angeeignet haben, niemals persönlich gegen irgendeinen Nutzer verwendet werden, sondern dass dies einzig und allein zu dem Zweck getan wird, um die Erfahrungen der Nutzer im Internet zu erhellen. Aber die wichtigen Fragen sind: Können Sie Google trauen? Können Sie sich vorstellen, was passiert, wenn die Informationen gegen Sie verwendet werden? Wenn Behören oder öffentliche Stellen all die Daten über Sie erhalten wollen? Wenn skrupellose Mitarbeiter Ihre Daten kopieren und an Interessierte weitergeben? Heute ist nichts sicher, schon gar nicht Daten wie wir aus der letzten Zeit gesehen haben (siehe z.B. Whistleblower sogar hoch geheime Daten werden entwendet und natürlich auch Steuersünder-CDs die Daten wurden dabei von Banken entwendet und weiterverkauft). Nichts ist heute sicher, denn Daten über Personen sind heute das neue Kapital!

Technikexperten sagen, dass viel von dieser Suchhistorie an Ortungsdaten gebunden ist, die von dem Gerät erfasst werden, welches dazu verwendet wird, die Suchanfrage durchzuführen. Dies bedeutet, dass die Suchmaschine nicht nur Informationen darüber besitzt, was Ihre Interessen sind, sondern auch, worauf Ihre speziellen Interessen basieren, indem sie weiß, an welchem Ort Sie sich zu einem bestimmten Zeitpunkt befunden haben. Keine Frage die Sprachsuche mit "OK GOOGLE" ist praktisch und bequem, sie funktioniert auch ganz gut und wird ständig weiter verbessert. Doch wenn man auf sein Privatleben noch etwas Wert legen möchte (viele haben Ihr Smartphone auch im Schlafzimmer, Büro, bei Besprechungen etc. dabei), sollte man über diese Art der unbemerkten "Dantenweitergabe" doch gründlich nachdenken.

Wer diese Datensammlung aber nicht wünscht, kann sie beenden!
Abhilfe: Um diese "Google-Falle" zu vermeiden, folgen Sie den nachfolgenden Schritten, die von Experten zur Verfügung gestellt werden; stellen Sie sicher, dass Sie vor Googles diabolischem Plan geschützt sind. Liefern Sie Google nicht Ihre Daten aus. Man kann Google nicht vertrauen.

So finden und löschen Sie Ihre Google-Aufnahmen?

1. Loggen Sie sich in https://history.google.com/history/ ein (hier sehen Sie dann "Meine Aktivitäten")

2. Klicken Sie auf das Icon auf der Seite oben links

3. Gehen Sie auf “Voice & Audio Activity” (oder folgen Sie gleich diesen Link: https://myactivity.google.com/myactivity?restrict=vaa )

4. Scrollen Sie durch Ihre Liste, um all das zu sehen, was Google von Ihnen aufgenommen hat

5. Klicken Sie auf die Kästchen, um eine Aufnahme zum Löschen auszuwählen

6. Wichtig: Beenden Sie die Verwendung der Stimmfunktion, wenn Sie in Zukunft nicht wieder eine Aufnahme von sich selbst hören wollen.

Tipp: Sie können auch auf den Bereich "Andere Google-Aktivitäten" gehen, hier sehen sie dann "alle" Aktivitäten die Google offiziell von Ihnen und Ihren Suchen bzw. Aktivitäten speichert (Standortverlauf, Geräteinformation, Musikverauf von Google Play, YouTube-Feedback vom Typ "Kein Interesse", Bisherige Suchanfragen herunterladen, Aktivitäten von Google Assistant), in diesem Bereich können sie auch Löschungen vornehmen.

Hinweis: Wichtig ist, dass wir uns heute besser darüber bewusst werden, wer Daten von uns erhebt und was alles von unseren privaten Leben abgespeichert wird. Nicht zuletzt ist es wichtig zu wissen wie man sich dagegen schützen kann bzw. wo man verschiedene Daten löschen kann. Es geht hier nicht um übertriebene Angstmache, sondern nur um Aufklärung, jeder muss für sich selbst entscheiden welche Daten er von sich und seiner Familie, Firma, etc. preisgeben möchte. 
Quellen: google, Stern.de, independent.co.uk, a.n.o.n.h.q, Free Thought Project, qz.com, u.a.
Bildquellen: independent, qz.com,