Sonntag, 11. Juni 2017

IWF-Papier gibt Ratschläge zur schrittweisen Bargeldabschaffung

IWF rät in einem Arbeitspapier zur schrittweisen und unbemerkten Bargeld-Beseitigung.
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In einem neuen Arbeitspapier mit dem Titel „The Macroeconomics of De-Cashing (Die Makroökonomie der Bargeld-Beseitigung)“ schreibt der IWF-Analyst Alexei Kireyev zum Thema Bargeldabschaffung: Obwohl einige Länder höchstwahrscheinlich in ein paar Jahren weniger Bargeld im Umlauf haben werden, sollte die Umsetzung der Bargeldabschaffung schrittweise vorgenommen werden. Der Bargeld-Beseitigungsprozess könnte auf anfängliche und weitgehend unkritisch betrachtete Schritte aufbauen, wie zum Beispiel das Ausdünnen großer Geldscheine, die Platzierung von Grenzen bei Bargeldtransaktionen und die Kontrolle von Bargeldbewegungen über Grenzen hinweg (beginnt schon!).

Weitere Schritte könnten die Schaffung von wirtschaftlichen Anreizen zur Verringerung der Verwendung von Bargeld bei Transaktionen, die Vereinfachung der Eröffnung und Nutzung von übertragbaren Einlagen und eine weitere Computerisierung des Finanzsystems sein.

Der private Sektor sollte dem öffentlichen Sektor bei der Bargeld-Beseitigung vorgezogen werden. Der Erstgenannte scheint fast gänzlich dazu willens zu sein (z. B. größerer Einsatz von Mobiltelefonen oder RFID-Chip-Implantate, um Bahnkarten oder den Kaffee zu bezahlen), aber es bedarf immer noch einer politischen Ausrichtung.

Der Letztere scheint fragwürdiger zu sein, und die Leute können bedeutende Einwände dagegen haben. Die Bargeld-Beseitigung in jeglicher Form lässt sowohl Einzelpersonen als auch Staaten anfälliger werden für Störungen von Stromausfällen über Hacks bis hin zu Cyberkriegsführung. In jedem Fall sollten die verlockenden Versuche, eine Bargeld-Beseitigung per Dekret zu verhängen, eher vermieden werden, da die populäre persönliche Bindung zu Bargeld noch gegeben ist (Anm.: besonders auch in Österreich). ...
Ein gezieltes abgestimmtes Programm ist erforderlich, um Verdachtsfälle im Zusammenhang mit der Bargeld-Beseitigung zu verringern; vor allem, dass durch die Bargeld-Beseitigung die Behörden versuchen, alle Aspekte des Lebens der Menschen, einschließlich ihrer Verwendung von Geld zu kontrollieren, oder dass sie die Menschen zwingen ihr Erspartes in die Banken zu tragen. Der Bargeld-Beseitigungsprozess würde mehr Traktion erhalten, wenn er auf einer individuellen Konsumentenwahl und auf Kostenvorteilen beruht.

So macht man heute in der EU Politik
Der Autor des Arbeitspapiers umschreibt schön die heutige Umsetzung unliebsamer Politik: Ändere einfach die Regeln, gieße diese in eine Gesetzesform, die die Mehrheit der Menschen gerade noch so akzeptieren kann und die Widerspenstigen 3 bis 5% werden durch die große Mehrheit mit in die Akzeptanz dieser Änderungen getrieben. 
Eine dieser neuen Regeln ist die Verbannung großer Geldscheine, die wir bereits beobachten können (500 Euro-Schein). Mit einem Schlag kann damit die Hälfte des im Umlauf befindlichen Bargeldes – aus dem Umlauf entfernt werden. Eine zweite „Regeländerung“ ist dann die Einführung von Höchstgrenzen bei der Nutzung von Bargeld. 

Frankreich und Spanien haben diese bereits umgesetzt. Bald folgen dann auch -wie immer- Deutschland und Österreich. Und als letzte „Neuregelung“ wird es seitens des Staates fast unmöglich gemacht Bargeld aus dem Land zu schaffen: Stichwort 10.000 Euro-Grenze (kann sicher noch weiter herab gesetzt werden). Man sieht also, dass hier schon kräftig Richtung Bargeldabschaffung agiert wird. Auch die Gebühren für Bargeldabhebungen am Bankomat und Bargeldeinzahlungen aufs eigene Konto werden die Lust auf Bargeld immer mehr abschwächen. Gleichzeitig werden Bankzweigstellen und Bankautomaten für Bargeldabhebung langsam weniger, das macht die Bargeldbeschaffung schwieriger. Man zahlt dann doch lieber bargeldlos per Bankkarte, Handy oder per RFID-Chip-Implantat.


Alle diese Maßnahmen wurden und werden uns natürlich als „positiv besetzt“ verkauft. 
Viel Geld ist zumeist nicht nötig!
Das alles ist natürlich NUR „zu unserer Sicherheit“, um den Terroristen, den Kriminellen und Drogenhändlern ihr Handwerk zu legen. Dabei vergisst man, dass in letzter Zeit gerade die Terroristen vor allem mit gestohlenen Autos, LKWs, Macheten und Hacken (alles kostengünstig zu haben) ihre Anschläge verüben. Die Kriminellen und Drogenhändler werden weniger Probleme mit einer Bargeldabschaffung haben, es gibt alternative Zahlsysteme wie das HAWALA-SystemOneGram, Bitcoin, und natürlich auch andere Währungen in denen diese Leute ihre "Geschäfte" abwickeln können. Das alles wissen natürlich auch unsere Politiker, EU-Bürokraten und Wirtschaftsfachleute. Kriminelle finden immer einen Weg!

Der Staat als „Guter Hüter“, der um unsere Sicherheit besorgt ist und um die der Menschen, die mit Bargeld zu tun haben (dabei unsere Freiheit in fast allen Bereichen immer mehr einschränkt). 

Der Volkswirt und Wirtschaftsjournalist Norbert Häring schreibt zum IWF-Papier: Der Autor [IWF-Analyst Alexei Kireyev] hält das Misstrauen nicht etwa für verfehlt. Er zählt die Möglichkeit, alle finanziellen Transaktionen der Menschen zu überwachen, explizit zu den Vorteilen der Bargeld-Beseitigung und auch dass die Ersparnisse in die Banken gedrängt werden, listet er unter den Vorteilen. Abschließend empfiehlt der IWF-Analyst bzw. Autor des Papiers den Regierungen ein international koordiniertes Vorgehen bei der Einführung von Bargeld-Restriktionen und ein abgestimmtes Vorgehen im Konsens mit dem Privatsektor.
Quellen: p.r.a.v.d.a.tv, norbert häring, u.a.
PDF-Link (26 Seiten): http://www.pce.at/pdf-spezial/Bargeldabschaffung-wp-17-71.pdf